Zum achten Mal luden Bischöfin Kirsten Fehrs und Hans-Jürgen Kamp, Landesvorsitzender des WEISSEN RINGS Hamburg, am Tag der Kriminalitätsopfer in die Hauptkirche St. Jacobi ein. Den Leitgedanken des Gottesdienstes bildete das Michelangelo zugeschriebene Zitat „Gott hat der Erinnerung eine Schwester gegeben. Sie heißt Hoffnung.“
Kamp begrüßte die ca. 250 Gottesdienstbesucher: „Auch in diesem Jahr wollen wir Opfern eine Stimme geben. Wir wollen ermutigen, der Erinnerung an Erlittenes Raum zu geben. Erinnerungen sind schmerzhaft und können quälend sein. Aber sie sind wichtig für die Verarbeitung dessen, was erlebt wurde. Und wir wollen ermutigen, Hoffnung zu haben.“ Kamps Stellvertreterin Kristina Erichsen-Kruse wandte sich konkret an die Familie eines im vergangenen Jahr getöteten Mannes: „Die heute oft schmerzlichen Gedanken werden sich im Laufe der Jahre in Dankbarkeit für die miteinander verbrachte Zeit wandeln – die Hoffnung können wir und diese Gewissheit werden wir eines Tages haben.“
Die Korrelation zwischen Erinnerung und Hoffnung hat nicht nur eine persönliche, sondern auch gesellschaftliche Bedeutung: „Trost und Hoffnung keimen auf dem Boden des stetigen Sich-Erinnerns. Die Opfer und ihre Schicksale immer wieder ins Gedächtnis der Gemeinschaft zurückzuholen – das ist ein Gebot der Solidarität, des Mitgefühls und Respekts“, betonte Gastrednerin Senatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt.
In ihrer Predigt appellierte Bischöfin Fehrs an die Gottesdienstbesucher: „Erinnert euch. Und dann lernt. Trauert nicht wie die, die keine Hoffnung haben. Wir werden heute gebraucht, an so vielen Stellen. Als Menschen, die sich einig sind, dass unsere Hoffnung ebenso in die Welt gehört wie unser Nein gegen jede Gewalt.“ Sie sprach dabei auch sexuelle Missbrauchsfälle an, die in der Vergangenheit wie auch aktuell bekannt wurden. „Es ist wichtig, sich dem zu stellen, was einem so unfassbar vorkommt – gerade auch wir als Institutionen und Organisationen. Damit wir lernen. Und Präventionskonzepte einführen und umsetzen.“