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Austausch zum Thema Femizide

Die Landesvorsitzende des WEISSEN RINGS Hamburg, Monika Schorn (l),  mit ihren Stellvertreterinnen Adelina Michalk (3. v. l.) und Kristina Erichsen-Kruse (2. v. r.) während ihres Besuchs bei (v. l.) Polizeipräsident Ralf Martin Meyer, LKA-Leiter Jan Hieber und Polizeivizepräsident Mirko Streiber. Foto: Polizei Hamburg

 

Es sind Zahlen, die schockieren: Jeden dritten Tag stirbt in Deutschland eine Frau, getötet von ihrem Partner oder Ex-Partner. Fast jeden Tag versucht in Deutschland ein Mann, seine Partnerin oder Ex-Partnerin zu töten. Die Gruppe der Täter ist heterogen, d. h. sie stammen aus allen wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen. Das Motiv ist überwiegend die Weigerung des Mannes, die Trennungsabsicht oder bereits vollzogene Trennung der Frau zu akzeptieren. In diesen Fällen ist die Tötung der Frau, gelenkt von patriarchalischem Dominanzdenken, der letzte Versuch, Kontrolle über den vermeintlichen Besitz auszuüben. Sprach man bis vor kurzem in diesen Fällen von „Ehedramen“ oder „Beziehungstragödien“, wodurch der Eindruck einer rein privaten Katastrophe erweckt wurde, setzt sich zunehmend der Begriff „Femizid“ durch, der unter Beachtung gesellschaftlicher Rollenbilder und patriarchaler Hierarchien „die Tötung von Frauen, weil sie Frauen sind“ bezeichnet.

Den WEISSEN RING beschäftigt auf Bundesebene vor allem die Frage, wie Frauen zu schützen sind, damit sie nicht Opfer eines Femizids werden. Dazu wurden folgende Forderungen aufgestellt:

Annäherungsverbote nach dem Gewaltschutzgesetz müssen zwingend kontrolliert werden. 
Bedroher sollten elektronisch überwacht werden. 
Ein bundeseinheitliches Hochrisikomanagement muss etabliert werden. 
Wissenschaftlich fundierte, systematische Ansätze zum Umgang mit Gefährdern müssen erhoben werden.

Mit entsprechenden Fragen und Vorschlägen im Gepäck trafen sich Landesvorsitzende Monika Schorn und ihre Stellvertreterinnen Kristina Erichsen-Kruse und Adelina Michalk mit Polizeipräsident Ralf Martin Meyer, seinem Vize Mirko Streiber und LKA-Leiter Jan Hieber zu einem Austausch im Hamburger Polizeipräsidium. Dabei wurden u.a. das in Hamburg von einem Team herausragender Psychologen praktizierte Hochrisikomanagement angesprochen wie auch die Sensibilisierung der Beamten in den Polizeikommissariaten für die bedrohliche Situation weiblicher Gewalt- und Stalkingopfer. Ebenfalls großes Interesse bestand an der Option, im LKA eine Analyse der Begleitumstände in den Fällen weiblicher Hamburger Tötungsopfer in Hinblick auf bestehende Warnmodelle vorzunehmen, wie z. B. das Acht-Stufen-Modell von Jane Monckton Smith. "Wir waren uns einig, dass es keinen 100-prozentigen Schutz für bedrohte Frauen geben kann", resümierte Schorn, "doch muss mit vereinten Kräften daran gearbeitet werden, die gegenwärtigen Maßnahmen zu optimieren und dafür ggf. veränderte gesetzliche Voraussetzungen zu schaffen.“

 

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